Ausbildungsreport 2025: Azubis zufrieden, trotz großer Unterschiede zwischen den Branchen
Strukturelle Benachteiligung von Frauen in dualer Ausbildung | DGB-Jugend fordert: Schluss mit Klischees
Die duale Berufsausbildung bleibt ein Erfolgsmodell, aber nicht für alle gleich. Frauen sind nach wie vor strukturell benachteiligt. Sie landen häufiger in Berufen und Branchen mit geringerer Ausbildungsqualität. "Schluss mit Klischees!" fordert deshalb die DGB-Jugend im neuen Ausbildungsreport.
71,6 Prozent der Auszubildenden sind mit ihrer Ausbildung zufrieden. Doch die Bewertung der Ausbildungsqualität hängt stark vom jeweiligen Ausbildungsberuf bzw. der Branche ab. Im Ausbildungsreport wurden vier Faktoren der Ausbildungsqualität berücksichtigt: Ausbildungsinhalte, fachliche Anleitung, Ausbildungszeiten, Überstunden, Vergütung, persönliche Beurteilung der Ausbildung.
Am besten schneiden die Ausbildungen in männlich konnotierten Berufen wie zum Beispiel Industriemechaniker/Industriemechanikerin, Mechatroniker/Mechatronikerin ab. Am schlechtesten bewertet werden dagegen weiblich konnotierte Berufe wie Friseur/Friseurin und Zahnmedizinische Fachangestellte/r oder Berufe aus dem Hotel- und Gaststättengewerbe ab. Auch die Betriebsgröße hat Einfluss: Je größer der Betrieb, desto größer die Zufriedenheit der Auszubildenden.
Auch wenn die duale Ausbildung laut Report insgesamt ein Erfolgsmodell ist: drei von zehn Auszubildenden lösen ihren Ausbildungsvertrag vorzeitig auf – ein neuer Rekordstand, so der DGB. Doch woran liegt das?
Defizite bei der Berufsorientierung
Als Gründe nennt der Report unter anderem unzureichende Berufsorientierung. Die größte Unterstützung kommt aus Familie und Freundeskreis – weniger aus den Angeboten der Arbeitsagenturen und Schulen.
Strukturelle Benachteiligung von Frauen
Die Unzufriedenheit von Auszubildenden in weiblich konnotierten Berufen ist größer ist als in männlich konnotierten Bereichen. Diese Berufe werden häufig schlechter bezahlt und bieten schlechtere Ausbildungsbedingungen. Auszubildende in diesen Branchen und Berufen fühlen sich häufiger überfordert und berichten öfter von mangelnden Erholungsmöglichkeiten.
Handwerkliche und technische Ausbildungsberufe sind nach wie vor männlich geprägt. Frauen starten seltener in diesen Bereichen, nicht nur weil sie selbst bei der Berufswahl von Geschlechterklischees beeinflusst sind, sondern auch, weil Betriebe und Unternehmen ihre Auswahlentscheidungen oftmals an überholten Rollenbildern ausrichten.
All dies sind Formen struktureller Diskriminierung, die die duale Ausbildung für Frauen weniger attraktiv machen und den Fachkräftemangel verschärft.
Schluss mit Klischees!
Der Ausbildungsreport der DGB-Jugend zeigt erneut: Weiblich konnotierte Berufe gelten seltener als "Wunschberufe", häufiger als "Notlösung".
Die DGB-Jugend fordert daher nicht nur eine Aufwertung dieser Berufe, sondern auch eine Stärkung der Berufsorientierung frei von Geschlechterklischees. Nur so könne man den Fachkräftemangel an seiner Wurzel bekämpfen und jungen Menschen ein gutes und zufriedenes Erwerbsleben ermöglichen.
Quellen:
- Pressemitteilung des DGB
- Ausbildungsreport 2025 (Kapitel 4): Zum Ausbildungsreport in der Infothek der Initiative Klischeefrei