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"Technische Berufe sind keine 'Männersache'"

Inga Pätz, Katrin Vogel, Clara Bohle, Schwalbe

Collage der Schwalbe-Mitarbeiterinnen

2024 hat Schwalbe zum ersten Mal im größeren Stil am Girls'Day teilgenommen. Warum der Girls'Day für Schwalbe wichtig ist, was sie Mädchen für die Berufswahl raten und wie man den Aktionstag als Unternehmen am besten vorbereitet, erklären Clara Bohle (interne Kommunikation & Personalabteilung), Katrin Vogel (Personalabteilung) und Inga Pätz (Personalabteilung) im Interview.

Girls'Day: Was wollen Sie mit dem Girls'Day erreichen?

Clara Bohle: Man könnte sich tatsächlich fragen: Brauchen wir den Girls'Day 2025 überhaupt noch? Können Mädchen heute nicht alles werden? In der Theorie: Ja. In der Praxis sieht die Realität oft anders aus. Trotz hervorragender schulischer Leistungen entscheiden sich viele Mädchen weiterhin gegen Berufe in Bereichen wie IT, Naturwissenschaften oder Technik. Warum? Ein Grund sind anhaltende Geschlechterstereotype – viele junge Frauen sehen schlichtweg keine Vorbilder in diesen Berufsfeldern. Wo keine Vorbilder sind, fehlt oft der Mut, neue Wege zu gehen. Das zeigt sich auch in unserer eigenen Branche: In der deutschen Fahrradindustrie liegt der Frauenanteil bei gerade einmal 20 Prozent. Im Fachhandel sieht es etwas besser aus – hier sind inzwischen rund 30 Prozent der Beschäftigten weiblich. Aber wir wollen mehr erreichen.

Unser Ziel mit dem Girls'Day ist deshalb klar:

  • Berufliche Möglichkeiten sichtbar machen: Wir zeigen, wie vielfältig und spannend die Arbeit in der Fahrradbranche ist – von der Entwicklung innovativer Produkte bis zur Montage und Qualitätssicherung.
  • Vorbilder schaffen: Unsere Mitarbeiterinnen geben Einblicke in ihren Werdegang und zeigen, dass Technik auch für Frauen ein Karriereziel sein kann.
  • Mut zur eigenen Entscheidung fördern: Wir möchten Mädchen ermutigen, ihren beruflichen Weg unabhängig von Geschlechterstereotypen zu gehen – und sich nicht durch traditionelle Rollenmuster ausbremsen zu lassen. Wir glauben: Wenn wir Vorurteile abbauen und Begeisterung wecken, können wir einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Arbeitswelt und unsere Branche Stück für Stück vielfältiger, offener und chancengerechter zu gestalten.

Welchen Ratschlag haben Sie für junge Mädchen?

Katrin Vogel: Lasst euch nicht entmutigen! Unsicherheiten im Berufswahlprozess sind völlig normal – aber genau hier ist Mut gefragt. Technische Berufe sind keine "Männersache", sondern eine Frage der Begeisterung, Neugier und Entdeckerfreude. Lasst euch nicht von Stereotypen einengen, sondern geht den Weg, der euch begeistert.

Probiert aus, was euch interessiert – auch abseits der typischen Pfade. Manchmal entdeckt man seine Leidenschaft genau dort, wo man es nicht erwartet hätte. Testet technische Projekte in der Schule, besucht Workshops, macht Praktika oder nehmt an Aktionstagen wie dem Girls'Day teil. Jede praktische Erfahrung hilft euch dabei, eure Stärken zu erkennen und auszubauen. Vielleicht seid ihr gut im Tüfteln, habt Spaß an kreativen Problemlösungen oder findet Freude daran, Prozesse zu verbessern. Technische Berufe sind so vielseitig, dass ihr euren Platz darin garantiert finden könnt. 

Sucht euch Mentor*innen und Unterstützerinnen, die euch auf eurem Weg begleiten. Ihr müsst nicht alles alleine herausfinden. Es gibt viele großartige Netzwerke, speziell für junge Frauen und Mädchen. Mentor*innen können euch nicht nur hilfreiche Tipps geben, sondern auch dann an eurer Seite stehen, wenn ihr mal zweifelt. Oft sind es diese Kontakte, die euch den entscheidenden Schubser geben. Ob durch Praktika, persönliche Begegnungen oder digitale Netzwerke – knüpft Verbindungen, hört euch Geschichten an und lernt von den Erfahrungen anderer.

Welche Eigenschaften sollten zukünftige Kolleginnen mitbringen?

Inga Pätz: Neugier, Teamgeist und die Bereitschaft, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln – das sind die Schlüsselqualitäten, die bei uns zählen. Unsere Produkte entwickeln sich ständig weiter, und wer offen für Neues ist und Freude am Problemlösen hat, wird sich bei uns sehr wohlfühlen. Gerade in der Produktentwicklung ist es wichtig, kreativ zu denken und präzise zu arbeiten. Eine Leidenschaft für Fahrräder und fürs Radfahren kann natürlich auch nie schaden. Denn wer versteht, wofür unsere Produkte gemacht sind, arbeitet mit noch mehr Motivation daran, sie weiterzuentwickeln.

Ihr Tipp für andere Girls'Day-Veranstalter*innen?

Inga Pätz:Gestaltet den Tag praxisnah und erlebnisorientiert! Theorie hat ihren Platz, aber was wirklich hängen bleibt, sind praktische Erlebnisse und kleine Erfolgsmomente. Bei uns hat sich der Workshop zur Reifenmontage bewährt – die Mädchen schrauben, testen und sehen direkt das Ergebnis ihrer Arbeit. Das schafft Begeisterung und Selbstvertrauen.

Echte Gespräche mit Mitarbeiterinnen und Azubis sind Gold wert. Wenn die Teilnehmerinnen ihre Fragen offen stellen können, wird die Hemmschwelle abgebaut, und das Interesse wächst automatisch. Unsere Erfahrung zeigt: Ein offenes Gespräch auf Augenhöhe motiviert mehr als jede Präsentation.

Habt ihr im Unternehmen eine Jugendtrainerin oder einen Jugendarbeiter, die/der sich mit jungen Zielgruppen auskennt? Nutzt diese Expertise! Solche Profis können den Tag noch interaktiver und zielgruppengerechter gestalten.

Denkt auch an die richtige Dauer. Je nach Alter der Teilnehmerinnen kann ein zu langer Tag ermüdend sein. Wir haben festgestellt, dass ein Zeitrahmen von etwa 8 bis 13 Uhr ideal ist – so bleibt die Konzentration hoch, und die Mädchen nehmen motiviert und begeistert ihre Eindrücke mit nach Hause.

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