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Schornsteinfegerin in dritter Generation

Vanessa Busse, Schornsteinfegerin

Schornsteinfegerin Vanessa

Vanessas Familie ist schon in der dritten Generation im Schornsteinfegerhandwerk. Der Girls'Day gab ihr Gelegenheit, den Beruf einmal ganz praktisch zu erleben.

Girls'Day: Wo hast du deinen Girls'Day verbracht? 
Vanessa Busse: Im Schornsteinfegerbetrieb von Werner Heidemann in Bad Oeynhausen.

Warum hast du dich für diesen Girls'Day-Platz entschieden?
Meine Familie ist mittlerweile in der dritten Generation im Schornsteinfegerhandwerk, allerdings wusste ich trotzdem nur grob über die tatsächlichen Tätigkeitsfelder einer Schornsteinfegerin Bescheid. Deshalb sah ich den Girls'Day als Gelegenheit an, mich in der Praxis genauer mit den Aufgaben vertraut zu machen.

Was waren die Programmpunkte? Hast du konkrete Aufgaben bekommen?
Ich habe einen typischen Tagesablauf einer Schornsteinfegerin miterlebt. Dazu zählt in erste Linie: das Messen von Heizungsanlagen, das Reinigen von Schornsteinen und Beraten von Kunden. Dabei konnte ich unter Anleitung selbst leichtere Aufgaben übernehmen, z. B. durfte ich messen, ob eine Heizungsanlage rußt.  

Was war am interessantesten?
Eine Situation ist bei mir besonders hängen geblieben. Und zwar standen wir auf dem Flachdach eines Hotels zur Schornsteinreinigung und von dort oben konnten wir bei herrlichem Sonnenschein den Blick über die Stadt genießen. 

Was hat dir persönlich die Teilnahme gebracht?
Ich konnte mir einen besseren Überblick über die verschiedenen Handlungsfelder einer Schornsteinfegerin verschaffen. Oftmals werden wir klassisch mit Zylinder und Besen auf dem Rücken oben auf dem Dach eines Hauses dargestellt. Das ist natürlich auch noch immer ein Teil unseres Berufes, jedoch bieten wir darüber hinaus moderne Dienstleistungen rund um Heizungstechnik, Brand- und Umweltschutz an.

Warum hast du dich für deinen Ausbildungsberuf entschieden?
Meiner Meinung nach bietet der Beruf die perfekte Mischung aus kundenorientierten sowie technischen und handwerklichen Tätigkeiten. 

Was findest du an deinem Beruf interessant? Was sind die Vor- und Nachteile des Berufs?
Mit dem Beruf der Schornsteinfegerin geht auch die Rolle als Glücksbringerin einher. Wenn ich in meiner traditionellen Arbeitskleidung durch die Stadt laufe, erkennen mich die Leute oftmals schon von Weiten und rufen: "Oh eine Schornsteinfegerin, dann habe ich ja heute Glück!" Ich finde es schön, alleine mit meiner Erscheinung den Menschen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Auch an der Haustür reagieren die Kundinnen und Kunden oft positiv überrascht darüber, dass eine Schornsteinfegerin kommt.

Ein besonderer Vorteil von meinem Beruf ist für mich die Abwechslung. Im Rahmen meiner Arbeit treffe ich täglich auf neue Menschen und Gegebenheiten, da ich ständig wechselnde Arbeitsplätze habe, die sowohl draußen als auch in den Gebäuden sind. Somit ist jeder Tag anders als der vorangegangene.

Als Schornsteinfegerin gibt es kein "schlechtes Wetter" und natürlich gehört es auch dazu hin und wieder etwas schwarz vom Ruß zu werden.

Gibt es weitere Frauen in deiner Position?
Ja, es gibt weitere Schornsteinfegerinnen. In den vergangenen Jahren haben sich immer mehr Frauen dazu entschieden, diesen Beruf für sich zu ergreifen. Allerdings stellen Frauen immer noch eine klare Minderheit dar.

Welche Voraussetzungen muss man deiner Einschätzung nach für den Beruf mitbringen?
Für dich ist Schornsteinfegerin zu werden die richtige Entscheidung, wenn

  • du keine Höhenangst hast und es dir auch nichts ausmacht, dir die Hände schmutzig zu machen (da es gelegentlich immer noch aufs Dach zum Reinigen der Schornsteine geht).
  • du Spaß am kundenorientierten Arbeiten hast.
  • du ein gewisses technisches Verständnis und handwerkliches Geschick mitbringst.
  • du sorgfältig und verantwortungsbewusst bist.

Welche Aktionen hältst du z. B. in Schulen und Betrieben für sinnvoll, damit mehr junge Frauen einen Beruf in Technik oder Naturwissenschaften wählen? 
Ich finde, die Schulen und Betriebe ergreifen bereits sehr gute Maßnahmen, wie beispielsweise den jährlich stattfindenden Girls'Day und die Praktika, um junge Frauen zu unterstützen.

An meiner Schule wurde darüber hinaus auch der Technikunterricht für junge Frauen gefördert. Es gab nämlich nur ein gewisses Kontingent an Plätzen für das Fach, weshalb diese in der Regel gelost werden mussten. Damit alle Mädchen, die Interesse hatten, auch teilnehmen konnten, waren diese bereits im Vorhinein gesetzt.

Was wünschst du dir für die Zukunft?
Dass mehr Mädchen oder junge Frauen die Chance ergreifen, einen typischen "Männerberuf" kennenzulernen, und wenn es auch nur für einen Tag ist. Denn es macht einen großen Unterschied, ob man sich nur über einen Beruf theoretisch informiert hat oder ob man einen Beruf einen Tag in der Praxis selbst ausübt und erlebt.

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