Stärken entdecken, Hemmungen abbauen: Die Kraft monoedukativer Lernräume im MINT-Bereich
"Mono- oder koedukativ – was wirkt besser in der MINT-Förderung für Mädchen?" – mit dieser Frage befasste sich das letzte MINTcafé Gender von MINTvernetzt. Auch wir beim Girls'Day werden immer wieder damit konfrontiert, denn der Aktionstag ist ein monoedukatives Angebot, bei dem Mädchen unter sich bleiben.
Einen Impuls dazu gab Lore Funk (Sozialwissenschaftliche Forschung) in ihrem Vortrag beim MINTcafé Gender. Am Beispiel des Internationalen Frauenstudiengangs Informatik (IFI) an der Hochschule Bremen machte sie deutlich, welchen positiven Einfluss eine monoedukative Lernumgebung auf das Studium haben kann. Sie betonte: "Ein monoedukativer Studiengang trägt maßgeblich zu einer geschützten und förderlichen Lernumgebung bei."
Diese Aussage wird durch die Erfahrungen der Studentinnen untermauert. Viele von ihnen berichten, dass sie im IFI-Studiengang das Gefühl hatten, alle Fragen stellen zu können, ohne sich gehemmt oder bewertet vorzukommen. Die Atmosphäre wurde insgesamt als sehr positiv beschrieben - eine Teilnehmerin bezeichnete den Studiengang sogar als Safe Space.
Auch in quantitativen Befragungen zeigen sich klare Unterschiede im Vergleich zu anderen Informatikstudiengängen: 91 Prozent der Absolventinnen des IFI bewerten den Kontakt zu den Lehrenden als sehr gut oder gut(gegenüber 81 Prozent in anderen Studiengängen). Die fachliche Beratung und Betreuung werden ebenfalls deutlich besser eingeschätzt (86 Prozent gegenüber 61 Prozent). Zudem würden 80 Prozent der IFI-Absolventinnen den Beruf der Informatikerin erneut wählen, während dieser Wert unter Absolventinnen anderer Informatikstudiengänge nur bei 59 Prozent liegt.
Dr. Michael Heilemann (Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Universität Regensburg) stellte in seinem Input zu Mono- und Koedukation heraus, dass Monoedukation insbesondere für einen Einstieg in neue Thematiken erfolgsversprechend sei. Genau hier setzt der Girls'Day – Mädchen-Zukunftstag an, denn Schülerinnen erhalten am Aktionstag einen ersten Einblick in Berufsfelder - insbesondere im MINT-Bereich.
Die Ergebnisse von Lore Funk zeigten, wie bedeutsam Lernräume sind, in denen sich Frauen in der Informatik sicher, ernst genommen und unterstützt fühlen – ein Konzept, das auch beim Girls'Day verfolgt wird. Der Aktionstag bietet Mädchen eine monoedukative Lernumgebung, um männlich dominierte Ausbildungs- und Studienberufe zu erkunden. Die Wirkung ist messbar: Der Anteil der Mädchen, die sich eine Tätigkeit im IT-Bereich vorstellen können, steigt durch den Girls'Day um 75 Prozent – von 12 auf 21 Prozent.
Unsere drei Argumente aus der Veranstaltung, die für den Girls’Day sprechen:
- Die Forschung zeigt, dass monoedukative Ansätze besonders bei wenig Vorerfahrung oder Einstiegsangeboten hilfreich sein können. Hier setzt der Girls'Day als niedrigschwelliges Angebot an.
- Mädchen mit wenig MINT-Erfahrung bauen im geschützten Rahmen Interesse, Motivation und Selbstvertrauen leichter auf und entdecken eigene Stärken. Genaudiese sichere Umgebungbietet der Girls'Day.
- Letztlich ist nicht das Setting (ob ko- oder monoedukativ) allein entscheidend, sondern es kommt auf die pädagogische Qualität der Formate an. Durch die Beratung unseres Teams und unser vielfältiges Material für Schulen und Unternehmen leisten wir einen Beitrag zu qualitativ hochwertigen Angeboten am Aktionstag.