„Ich werde Chefin!“ - Girls’Day der IHK Ulm

Schon mal darüber nachgedacht, wie spannend es sein könnte, ein Unternehmen zu gründen? Chefin zu sein? Beim IHK-Girls’Day lernst du eine inspirierende Unternehmerin kennen: Sie zeigt dir einen Vormittag lang ihr Unternehmen, erzählt was den Alltag einer Chefin ausmacht und beantwortet alle deine Fragen. Wir freuen uns, wenn du dabei bist.

Zu Gast bei Maike Tiedemann

Dieses Unternehmen besuchst Du: lahaye tiedemann gestalten

Das erwartet Dich an diesem Tag:
Wir würden den Schülerinnen nach einer schnellen Büroführung eine eigene kleine Designaufgabe geben. Wir dachten da an das Herstellen und Binden eines eigenen Notizbuchs mit Fadenheftung, kombiniert mit einem Tape-Art-Workshop (Illustrationen oder Buchstaben mit Papierklebeband gestalten) für die Umschlagsgestaltung. Am Nachmittag haben die Schülerinnen dann selbst getapte und gebundene Notizbücher. Anhand eines solchen Projekts lernen die Schülerinnen in kürzester Zeit, dass hochwertiges Papier und ungewöhnliche Farben ein faszinierendes Eigenleben haben. Es wird beim Machen deutlich, dass ein Bucheinband dreidimensional und in einer Abfolge (innen - außen - vorn - hinten - oben - unten) gedacht werden muss und dass diese Gesetzmäßigkeiten gut durchbrochen werden können, um etwas Besonderes zu gestalten. Diese gestalterischen Grundsätze zu kennen und auszureizen, ist Teil des späteren Designalltags. Während die Schülerinnen hier sind, würden wir zusammen eine kleine Mittagspause machen, in der genug Zeit ist, um uns alles zu fragen, was sie wissen möchten.

Das möchte ich Dir über die Selbständigkeit oder das Unternehmerinnentum erzählen:
Um Schülerinnen für die Selbständigkeit zu begeistern würde ich Ihnen zu aller erst zeigen, dass es gar nichts Großes ist. Eine Selbständigkeit im kreativen Dienstleistungsbereich ist nicht risikoreich. Man braucht einen Rechner, eine Steuernummer und kann sofort los legen - auch am Küchentisch mit Grafik-Programmen, die kostenlos sind. Ich würde den Schülerinnen zeigen, dass die beste Grundvoraussetzung für die Selbständigkeit in einem kreativen Job die eigene Begeisterung ist. Alles andere kann man sich ohne Probleme selber beibringen. Die Freude am kreativen Tun hilft auch dabei, sich neue Programme bei zu bringen und neue Techniken zu lernen - denn im Design gibt es immer wieder große technische Weiterentwicklungen. Z.B. zur Zeit das Arbeiten mit Künstlicher Intelligenz in Photoshop, um Bilder zu generieren.

Wie schaut mein Alltag aus?
Mein Alltag als Unternehmerin unterscheidet sich wenig von dem Angestelltenalltag. In Designbüros ist man auch im Angestelltenverhältnis oft für Budgets, Zeitpläne und Qualität selber verantwortlich, so dass selbständiges Arbeiten in unserem Job sowieso Grundvoraussetzung ist. Ich gehe morgens ins Büro, schaue erst, ob es dringliche Dinge gibt und fange dann an, an meinen Projekten zu arbeiten. Das geschieht größtenteils am Rechner. Je nachdem, in welcher Phase sich meine Projekte befinden, sind es manchmal kreative Tätigkeiten, manchmal muss ich eher etwas organisieren, ausrechnen oder planen, manchmal habe ich Teammeetings mit Kunden und manchmal nutzen wir die Zeit für unsere eigene kreative Weiterentwicklung. Oft habe ich an einem Tag vier bis fünf Projekte parallel, so dass manchmal an einem Tag all diese Tätigkeiten statt finden.

Warum bin ich gerne Chefin? Wie bin ich auf die Idee gekommen, Unternehmerin zu werden?
Ich bin gerne Chefin, weil es sich für mich gar nicht nach Chefsein anfühlt. Wir arbeiten sehr partnerschaftlich mit unseren Mitarbeiter*innen, Kund*innen und Zulieferer*innen. Wir versuchen, alles auf Augenhöhe zu sehen und durchzuführen. Unternehmerin sein bedeutet für mich vor allem mir meine Projekte selber aussuchen zu dürfen. Wenn ich mir etwas nicht zutraue, wenn es mich nicht interessiert oder wenn ich das Gefühl habe, ich komme mit den Auftraggeber*innen nicht klar, dann habe ich die Freiheit, den Auftrag abzulehnen. Das hätte ich als Angestellte nicht. Wir haben das Unternehmen gegründet, weil es uns angeboten wurde (wir haben das Büro abgekauft). Meine Eltern sind auch selbständig gewesen und ich habe mal eine Studie gesehen, in der stand, dass die meisten Selbständigen wiederum aus Familien mit Selbständigen kommen.